Geschichte
Geschichte
Die Geschichtsschreibung begann neu für die MS Jolimont mit ihrer zweiten Jungfernfahrt am 1. August des Jahres 2003. Nach einer über 3jährigen Bauphase mit Restauration des originalen Schiffsrumpfs, Rückbau der modernen Aufbauten und Wiederaufbau im Stil ihrer Epoche.
Über die vielen Jahrzehnte davor sind wir auf Überlieferungen, Erzählungen, private Archive und öffentliche Publikationen angewiesen. Die gesicherten Fakten finden Sie hier auf dieser Seite. Die meisten Akten aus den Dienstjahren als Passagierschiff bei der BSG (von 1911 bis 1953) gingen bei einem Brand des Betriebsarchivs leider verloren.
Erst 2008 gelang durch private Recherchen bei der heute noch existierenden Herstellerwerft der Herkunftsnachweis und die Bestimmung des Baujahres. Entgegen einiger zuvor veröffentlichter Publikationen wurde die Jolimont nicht vom Lago di Lugano her beschafft (ex «Vedetta», Baujahr 1908), sondern im Laufe des Jahres 1911 gebaut und direkt an die frisch gegründete Bielersee-Dampfschiff-Gesellschaft mit Sitz in Erlach geliefert.
Mitten in der goldenen Ära der grossen Dampfschiffe (DS) war die kleine Jolimont mit ihrem neuartigen Benzinantrieb eines der ersten Motorschiffe (MS) der Schweiz. Und heute eines der letzten noch erhaltenen aus jenen Jahren – eine echte Zeitmaschine!
Im Sommer 2011 adelte der Schweizer Heimatschutz die Bemühungen zum Erhalt der Jolimont mit einem entscheidenden Beitrag an die dringend notwendige Unterwassersanierung der Schiffsschale und Instandstellung der Ruderanlage. Die Sanierung sicherte den Erhalt der Originalstruktur für etliche weitere Jahre.
Info-Datenblatt zur Geschichte der MS Jolimont.pdf
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Technische Daten
Schiffstyp & Bauart: Barkasse, handgenieteter Stahl
Werft: Hitzler Werft, Hamburg-Lauenburg, Baunummer 254
Baujahr: 1911
Länge über alles: 14,6 m
Breite über alles: 3,5 m
Gewicht: 10,8 t
mittlerer Tiefgang: 92 cm
Tragkraft: 60 Personen
Zulassung 1911: 48 Personen
Zulassung 2009: 12 Personen
Motorisierung:
Volvo Penta Diesel, hydraulischer Antrieb
Leistung: 100 kW (136 PS)
Propellerdurchmesser:
ca. 60 cm
max. Geschwindigkeit:
ca. 22 km/h (11.8 Knoten)
meilensteine
1911: Baujahr
1911: Stationierung in Erlach, Einsatz hauptsächlich im Pendelverkehr nach La Neuveville, als Ersatz auf anderen Linien sowie in den Wintermonaten
1914: Steuerruder eingefroren!
1928/29: Propellerschäden infolge Eisganges
1930: zahlreiche Schleppeinsätze für Baggerprähmen beim Bau des Bieler Strandbades
1933: auf einer Leerfahrt rammt die Jolimont ein privates Motorboot
1935/36: Ersatz des Benzinmotors mit einem Sulzer-Diesel (Boxermotor), neuer Propeller
1945: am 25.1. reisst eine Orkanböe bei der Einfahrt in La Neuveville das Vordach weg; drei Passagiere verletzt
1953: letzte 19 Betriebstage als Reserve
1955: Verkauf nach Basel, Umbau und Einsatz auf dem Rhein als «Baslerdybli» (privat)
1970: in den 70er-Jahren Rückkehr auf den Bielersee unter dem Namen «Archaeopterix», Umbauten
1981: Verkauf an eine Werft, unsachgemässe Umbauten und Privatbetrieb, schliesslich Deponie auf einem Tieflader im Werfthof
1999: Entdeckung und Erwerb des Wracks durch Guido Schuppisser
2000–2003: Restauration und Neuaufbau im Stil der Epoche, 2. Jungfernfahrt am 1.8.2003, Stationierung in Sugiez
2008: amtliche Bewilligung für Privatcharter erteilt
2011: 100-Jahr-Jubiläum
2014: als Schaustück auf der BEA in Bern
seit 2017: im Einsatz auf dem Thunersee
2019: Erwerb durch Marc & Ruth von Dach und Res Huber
MS Jolimont – 1911 bis heute